Nachtkerze – Oenothera biennis – Nachtkerzengewächse (Onagraceae)

Die Nachtkerze trägt ihren Namen zu Recht. Ihr aufrechter Wuchs erinnert an eine Kerze und eben wie eine Kerze, hat sie ihren größten Auftritt in der Dunkelheit. Sie gehört zu den Nachtblühern, das bedeutet ihre Blüten öffnen sich mit abnehmendem Sonnenlicht. Diese sind recht kurzlebig und schon am nächsten Mittag wieder verblüht. Dafür entwickeln sich an der Rispe stetig neue Blüten, so dass die Pflanze den ganzen Sommer hindurch, von Juni bis September, ein Blickfang ist.
Inhaltsstoffe: In den Blättern: Flavonoide, Oenotherin, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Zucker, Harz und Phytosterole. In den Samen: Öl & Fettsäuren. Gesamte Pflanze: Eiweiß, Flavonoide, Gamma-Linolensäure, Lignin, Linolsäure, Ölsäure, Phytosterole, Zellulose
Verwendete Pflanzenteile: Wurzeln, Blätter, Blütenstängel, Blütenknospen, Blüten, Früchte, Samen
Standort/Vorkommen: Da die Nachtkerze sich recht schnell ausbreiten und viele Lebensräume besiedeln kann, war sie innerhalb kurzer Zeit an vielen Orten Europas wild anzutreffen. Die Nachtkerze gilt als klassischer Neophyt, also eine Pflanze, die durch menschlichen Einfluss heute andere Erdteile besiedelt. Als Standort benötigt die Gemeine Nachtkerze einen trockenen, nicht zu nahrhaften, aber möglichst kalkhaltigen Boden. In ganz Europa, Vorderasien und Ostasien ist sie an sogenannten Ruderalplätzen wie Wegrändern, Kies- und Sandgruben, Steinbrüchen und Schotterbänken zu finden.
Sammelzeit: Februar – Oktober, im Spätherbst und Winter die Wurzel

Verwendung in der Küche:
Die Wurzeln kocht man wie Schwarzwurzeln oder Pastinaken in Fleischbrühe; sie werden gelegentlich auch in Scheiben geschnitten und mit Essig und Öl angemacht. Geerntet werden die Wurzeln vom Herbst des ersten Jahres (Rosettenstadium) bis zum Frühjahr.
Die sehr schmackhaften Wurzeln können nur während der Winterruhe von November bis Ende März genutzt werden. Nur dann sind sie zart. Danach werden sie holzig, zäh und ungenießbar. Die rübenartige Wurzel besitzt eine leichte Schärfe. Im Volksmund wurde sie Schinkenwurz genannt, weil sie sich beim Garen rötlich verfärbt.
Die Wurzel der Nachtkerze steckt voller gesunder Inhaltsstoffe. Sie wird geerntet, solange die Pflanze noch keinen Blütentrieb entwickelt hat. Sie wird roh verzehrt oder als Gemüse gekocht. Ebenso kann sie über einen Salat geraspelt werden.
Blätter der noch nicht blühenden Pflanze (etwa April bis Juni) kann man, fein geschnitten, roh in Salate geben oder zu Spinat dünsten.
Junge Blütenstängel (etwa April bis Juni) können geschält roh gegessen oder als Pfannengemüse zubereitet werden. Blütenknospen können ebenfalls als Salatbeigabe genutzt werden, oder in Öl eingelegt als Antipasti dienen. Natürlich sind auch die Blüten selbst essbar und können als Dekoration für Salate und andere Gerichte genutzt werden.
Die jungen (grünen), noch nicht zähen Früchte lassen sich im August und September wie die Blütenstängel verarbeiten und verwenden.
Aus den Samen lässt sich Öl gewinnen. Sie können in Gebäcken verarbeitet werden. Werden sie direkt „genascht“ sollten sie gründlich gekaut werden, um ihr energiereiches Öl verfügbar zu machen.

Rezept:
Frittierte Nachtkerzenknospen
Zutaten:
- 2-3 Handvoll geschlossene Nachtkerzenknospen
- möglichst geschmacksneutrales Öl
- Salz, Pfeffer
- (optional Pfannkuchenteig)
Zubereitung:
Die länglichen Knospen können Sie vor dem Frittieren in einen Pfannkuchenteig eintauchen, aber es funktioniert auch „ganz pur“: Die Knospen ins heiße Fett geben und 1-2 Minuten frittieren. Nicht erschrecken: Sie werden beim Erhitzungsvorgang aufblühen. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen und als Vorspeise oder Beilage servieren.
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