Waldmeister – Galium odoratum – Rötegewächse (Rubiaceae)

Waldmeister ist uns vor allem als Aroma aus verschiedenen Süßspeisen und Limonaden bekannt, doch dieses Aroma ist meist künstlich hergestellt. Da Waldmeister häufig wild zu finden ist, kannst du die schon im 9. Jahrhundert bekannte Maibowle und andere Süßspeisen mit echtem Waldmeister selbst zubereiten. Er ist zudem ein sanftes Heilkraut, welches als Tee getrunken bei Kopfschmerzen und anderen Leiden hilft.
Früher wurde Waldmeister auch Waldmutterkraut genannt, da er zu den Bettstrohkräutern gehört, welche den Gebärenden zur Erleichterung der Geburt ins Bett gelegt wurden. Seine Wirkungsweise ist eher sanft, weshalb er wohl als Heilkraut nur noch selten genannt wird. Er wirkt anregend und ausgleichend.
Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Triebe
Standort/Vorkommen:
Der Waldmeister ist ein häufig vorkommendes Kraut, dass ausschließlich in Laubwäldern und dort vor allem in Buchenwälder zu finden ist. In Mitteleuropa wächst der Waldmeister am häufigsten in schattigen Rotbuchenwäldern (die Art ist namensgebend für den Waldmeister-Buchenwald), kommt aber auch in Eichen-Hainbuchenwäldern vor. Waldmeister bevorzugt frische, lockere, nährstoff- und basenreiche Böden und zeigt Lehmböden an.
Sammelzeit: März- Juli
Bei der Ernte von Waldmeister ist zu beachten, dass durch das Trocknen des Krautes das enthaltende Cumaringlykosid in Cumarin gespalten wird, wodurch sich der Geschmack leicht verändert. Gepflückt werden sollte der Waldmeister am besten vor dem Einsetzen der Blüte.

Verwendung in der Küche:
Zur Herstellung von Süßspeisen mit Waldmeister wird das Kraut vor der Blüte verwendet. Es sollte stets leicht anwelken oder getrocknet werden, da sich erst dadurch das typische Waldmeisteraroma freisetzt.
Um das Aroma auf Speisen zu übertragen, wird angewelktes Kraut für 6-12 Stunden in Milch, Saft, Wasser oder Wein eingelegt und dann herausgenommen. Die Flüssigkeit kann anschließend zu beliebigen Süßspeisen und Getränken weiterverarbeitet werden. So können Puddings, Götterspeise, Eis, Bowle, Limonaden und andere Getränke mit Waldmeistergeschmack zubereitet werden. Für einen aromatischen Kräuterwein können Waldmeisterblüten genutzt werden. Dafür werden diese für 12 Stunden in Wein eingelegt.
Wegen des Gehaltes an Cumarin, das in hoher Dosierung Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen kann, wird empfohlen, nicht mehr als 3 g Kraut pro Liter Flüssigkeit zu verwenden. Waldmeister hat einen sehr eigenen Geschmack, der mit anderen Kräutern und Geschmäckern nicht vergleichbar ist. Pur kann man ihn als leicht bitter mit einem angenehm frischen Nachgeschmack beschreiben.
Möglich, und auch recht beliebt, ist die Verwendung der Pflanze in Cocktails oder Bowlen. Die berühmte Waldmeisterbowle (Maibowle), die aus Weißwein und Sekt zubereitet wird, wird häufig auf Feierlichkeiten getrunken.
Recht große Bekanntheit dürfte der Waldmeisterwackelpudding bzw. die Götterspeise haben, die durch ihre auffällige Farbe immer wieder ein Hingucker ist. Auch für Cremes, Torten, Muffins bzw. Cupcakes und Füllungen gibt es jede Menge Rezepte, für die vor allem der Waldmeistersirup verwendet wird. Für Süßspeisen lässt sich Waldmeister auch mit anderen Kräutern wie Pfefferminze, Stevia oder Gundelrebe kombinieren.

Rezept:
Waldmeisterbowle
Zutaten:
- ein Bund welken Waldmeister
- eine Handvoll Walderdbeerblätter
- eine Handvoll Gundermannblätter
- 6 EL Zucker
- 3 L Weißwein
Zubereitung:
- Kräuter in einen großen Topf geben und Zucker darüberstreuen
- An einem warmen Ort für zwei Stunden ziehen lassen
- Wein darüber gießen und für drei Stunden ziehen lassen
- Abseihen und gekühlt servieren
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