Taubnessel (purpurrote) – Lamium purpureum – Lippenblütler (Lamiaceae)

In der Natur findet man bei uns vor allem die Weiße Taubnessel (Lamium album), auch Bienensaug oder Weiße Nesselblume genannt. Sie wächst in Au- und Mischwäldern, am Waldrand und auf Schuttplätzen. Man sieht sie auch häufig in öffentlichen Grünanlagen und Parks. Im Garten ist sie dagegen so manchem Hobbygärtner ein Dorn im Auge, vermehrt sie sich doch stark durch Selbstaussaat und muss teilweise wie Unkraut bekämpft werden. Wer sie gezielt im Naturgarten pflanzt, darf sich jedoch über eine ausgesprochene Anspruchslosigkeit, Robustheit und nicht zuletzt über ein sehr ansprechendes Erscheinungsbild freuen.
Die Gewöhnliche Goldnessel (Lamium galeobdolon) ist ebenfalls bei uns heimisch. Oft wird sie auch unter dem botanischen Namen Lamiastrum galeobdolon angeboten. Die wüchsige Staude trägt im Frühjahr gelbe Blüten, das Laub ist silbrig gefleckt. Die Gewöhnliche Goldnessel ist ein attraktiver Bodendecker für Flächen unter Gehölzen mit tiefem Schatten, wo sonst nicht viel wächst. Die Pflanze neigt allerdings zum Wuchern und muss immer wieder eingedämmt werden.
Inhaltsstoffe: Aucubin, Gerbstoffe, Germanium, Kalium, Kieselsäure, Schleimstoffe, Vitamin B, Vitamin C, Zink, Zirkon
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Triebe, Wurzeln
Standort/Vorkommen:
Die Taubnessel gedeiht am besten in feuchten bis frischen Böden. Je nach Art und Sorte bevorzugt sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten. Einige Arten eignen sich auch für dichteren Schatten. Die Purpurrote Taubnessel findet man häufig auf Äckern, in Gärten und Weinbergen, am Wegesrand und an Schuttplätzen.
Sammelzeit: März – Oktober

Verwendung in der Küche:
Taubnesseln haben einen milden Champignongeschmack und eignen sich gut als Grundlage für Salate, Suppen oder Spinatgemüse. Ebenso sind ihre Blätter wie auch Himbeer- oder Brombeerblätter eine schmackhafte Basis für Hausteemischungen.
Für Salate, Suppen, Smoothies und Gemüsegerichte werden junge Triebe und Blätter verwendet.
Die honigsüßen Blüten eignen sich für Desserts, können aber auch als dekorative Beigabe zum Salat gemischt werden. Darüber hinaus sind sie eine hervorragende Zutat für Wildkräuter-Powerriegel.
Im Herbst können die Wurzeln neuer Triebausläufe geerntet und pur geknabbert, in den Salat geschnitten oder in Suppen gemischt werden.
Nach dem Abfallen der Blüten werden die Samen, welche sich in den Blütenkelchen befinden, gesammelt. Im Winter können sie als Saatgut für frische Keimlinge verwendet werden.
In der Küche findet die gesamte Pflanze Verwendung, von den Wurzeln bis zu den Blüten. Der gesamte oberirdische Teil insbesondere jüngerer Pflanzen hat ein mildes Aroma und eignet sich nicht nur als Grundlage für Salate, als Beigabe in Spinat oder als Spinat-Ersatz, sondern kann auch in Ofen- und Pfannengerichten eine besondere Zutat sein. Die klein gehackten Triebe geben zudem vielen herzhaften Speisen wie Kräuter-Kartoffelpuffern, Suppen und Eintöpfen oder Tabouleh eine besondere Note.
Die süßen Blüten eignen sich als Dekoration für Desserts, aber auch für herzhafte Speisen. Auf Panna Cotta, Sticky Rice, Paradiescreme oder veganem Frischkäse sehen die Blüten nicht nur hübsch aus, sie bringen auch ein leicht honig-süßes Aroma mit. Sogar köstlicher Blütensirup lässt sich aus Taubnesselblüten zubereiten.

Rezept:
Taubnesselsirup
Zur Herstellung eines Taubnesselsirups werden lediglich die kleinen Blüten gesammelt. Man kann neben den Blüten der Purpurroten Taubnessel auch die Blüten der Weißen Taubnessel und der Goldnessel dazu mischen.
Zutaten:
- 3 Handvoll Taubnesselblüten
- 1 L Wasser
- Gelierzucker nach Packungsangabe
- Saft einer Zitrone
Zubereitung:
- Wasser auf etwa 40 °C erwärmen und über die Blüten gießen.
- 24 Stunden ziehen lassen, anschließend durch ein Sieb gießen und in einem Topf auffangen.
- Zitronensaft dazugeben, Gelierzucker einrühren und aufkochen.
- Eine Minute kochen lassen und dann heiß in Schraubgläser abfüllen.
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