-Giersch-

Giersch – Aegopodium podagrariaDoldenblütler (Apiaceae)

Giersch im Frühling

Als Wildgemüse dürfte Giersch schon in der Steinzeit gegessen worden sein. Der Name (Aegopodium) leitet sich aus den griechischen Wörtern für Ziege und Füßchen her, wegen der einem Ziegenfuß ähnelden Kronblätter. Nach der mittelalterlichen Signaturenlehre ist Giersch deshalb für die Behandlung von Gicht in Füßen geeignet. Der Giersch wurde im Frühling als Salat oder Spinat zur Frühlingskur genutzt. Er war als Bestandteil von Suppen bei einigen Königshäusern eine geschätzte Delikatesse.

Nicholas Culpeper berichtet 1649 in seinem Kräuterbuch „The Complete Herbal“: „Man sollte nicht annehmen, dass das Gichtkraut ohne zwingenden Grund seinen Namen bekam, sondern weil man erfahren hatte, dass es die Gicht und die Ischiasschmerzen, also Gelenkschmerzen und andere kalte Leiden zu heilen vermag.

Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Bor, Cumarine, Eisen, Flavonglykoside, Harze, Kalium, Kalzium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Saponine, Titan, Vitamin A, Vitamin C

Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Samen, Triebe

Standort/Vorkommen:

Der frostharte Giersch wächst in der Sonne und im Schatten. Nur in der prallen Sonne gefällt es ihm nicht so sehr. Der Giersch liebt stickstoffreichen Boden, der frisch bis feucht und ebenso nährstoffreich sein soll. Er kommt aber auch mit viel weniger aus. Verdichteter Tonboden schreckt ihn nicht ab. Bevorzugt wird aber ein lockerer, tiefgründiger, gut humoser Boden im Garten. Kalk wird toleriert, auch Trockenheit, hoher Säuregehalt wird dagegen gemieden. Der Boden muss frei von Salzen sein. Häufig ist der Gewöhnliche Giersch in naturnahen Gärten und im Schatten von Laub- und Nadelbäumen zu finden.

Sammelzeit: März bis Oktober

Giersch Anfang April in der Sonne

Verwendung in der Küche:

Giersch gehört als Doldenblütler zur Familie der uns bekannten schmackhaften Gemüse- und Würzpflanzen, wie Möhre, Pastinake, Kümmel, Petersilie und Dill. Er enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. So ist er dem mineralstoffreichen Grünkohl weit überlegen, er besitzt bis zu dreizehnmal mehr Mineralstoffe. Genauso ist der Vitamin-C-Gehalt viermal höher als in Zitronen! Für uns also ein wertvolles Wildgemüse, dass unseren Speiseplan vielfältig bereichert.

Das gesamte oberirdische Kraut eignet sich für die Zubereitung verschiedenster Speisen. Die milden und sehr wohlschmeckenden Blätter werden am häufigsten verwendet. Wenn man die noch jungen Blätter ständig erntet, treiben neue bis in den Spätherbst nach. Zubereitet werden können sie im Salat, in Suppen, als Spinat-Ersatz sowie als Füllungen oder auf Pizza, in Wildkräuter-Aufstrichen, im Smoothie und gemeinsam mit Knoblauchsrauke und Gundermann als Pesto. Für diese Zubereitungen verwendet man die jungen, weichen Blätter, da ältere manchmal faserig sind, besonders nach der Blüte.

Mit dem Alter der Blätter wird der Geschmack intensiver und strenger, weshalb ältere Gierschblätter in Form von Tee zum Einsatz kommen oder gekocht als Spinatalternative zubereitet werden. Allerdings sollten die Stiele der Gierschpflanze vor dem Kochen bzw. der Zubereitung entfernt werden, da in diesen Pflanzenteilen die Konzentration an Cumarinen am höchsten ist, was zu einem bitteren Geschmack führt.

Giersch wird als Wildgemüse auch häufig in Kombination mit Brennnesseln und Löwenzahn gegessen. Die Pflanzen können in dem Fall als Salat oder, was meist häufiger passiert, als Suppe oder als Cremesuppe zubereitet werden. In Verbindung mit frisch gebackenem Brot gelten Cremesuppen als sehr delikat. Es gibt noch sehr viele weitere Verwendungsmöglichkeiten und auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Gierschpesto selbst gemacht

Rezept:

Giersch- Pesto

Zutaten:

Eine Handvoll Giersch
1-6 Knoblauchzehen
Olivenöl
Salz und Pfeffer
Nach Belieben: Parmesan, Pinienkerne und andere Wildkräuter.

Zubereitung:

Zu Beginn frische Blätter des Gierschs sammeln. Die Blätter waschen, gut abschütteln und grob hacken. Mit dem Pürierstab wird der Giersch zusammen mit beliebig vielen Knoblauchzehen und Olivenöl zerkleinert. So viel Olivenöl dazugeben, dass eine schöne Paste entsteht. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Pesto passt sehr gut zu Nudeln oder als Aufstrich aufs Brot. Im Aufbewahrungsglas sollte man das Pesto am besten mit einer Schicht Olivenöl bedecken und im Kühlen aufbewahren, so ist es länger haltbar.

Viele weitere tolle Informationen zu unseren kostbaren Wildpflanzen findest Du hier:
www.lebe-liebesbeziehung.de

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