Pappelknospenöl

Pappelknospenöl ganz leicht selber herstellen

Vor kurzem war es vielerorts und so auch bei uns wirklich sehr stürmisch. Meine lieben Gartenbäume haben das alles unbeschadet überstanden, was man jedoch von anderen Bäumen der Umgebung nicht behaupten kann. So habe ich mich also auf den Weg gemacht und die Gelegenheit genutzt, um einige Baumknospen zu sammeln. Eine prima Gelegenheit, denn bei den „stehenden“ Bäumen erntet man nur sehr wenig (wirklich nur ein paar wenige pro Baum), dass der Baum noch genug zum Leben hat oder man kommt bei vielen der prachtvollen Exemplare erst gar nicht heran, weil die Äste einfach viel zu hoch und damit schlecht zu erreichen sind.

Bei uns war es diesmal eine Pappel, deren Wurzel es nicht geschafft hat fest in der Erde verankert zu bleiben und dem Baum seine nötige Standfestigkeit zu geben. Glück für mich, denn die Pappelknospen sind etwas ganz besonderes und sehr wertvoll für uns.

Zahlreiche Überlieferungen berichten über die vielfältige Verwendung der Pappel. So stellten bereits im Mittelalter die Heilkundigen aus der Rinde, den Knospen und den Blättern Salben und Tee her. Aus diesem Grund habe auch ich mir die Knospen der Pappel gesammelt, um daraus ein Öl als Grundlage für eine Salbe herzustellen, aber dazu später mehr.

Selbst die Römer haben schon Aufgüsse aus den Blättern und der Rinde der Pappeln hergestellt, um innere und äußere Beschwerden zu lindern. Fast 2.000 Jahre ist es her, dass Pedanios Dioskurides, der berühmteste Pharmakologe des Altertums und Militärarzt Kaiser Claudius und Nero, die Heilwirkung der Pappel bei Ischias und Harnzwang beschrieb.

Beinahe 1.000 Jahre alt sind die von Hildegard von Bingen beschriebenen Salbenmischungen, denen sie Pappelrinde hinzugab und die bei allerlei Hauterkrankungen helfen sollen. Bereits im 18. Jahrhundert wurde Patienten, die an Lungenentzündung erkrankt waren, an Durchfall oder Erkrankungen der Blase litten, Tee aus Pappelknospen verabreicht. Außerdem finden Tees aus Pappelblättern und Rinde bis heute ihre Anwendung als fiebersenkendes Mittel, und lauwarmer Pappelsaft hilft bei Ohrenschmerzen, tröpfchenweise ins Ohr geträufelt. Wir sehen also, dass es bereits im Altertum verschiedenste Verwendungsmöglichkeiten der Pappel bekannt waren und genutzt wurden.

In den Knospen der Pappeln findet sich ein Harz, welches von den Bienen gesammelt wird und die Grundlage für deren Propolis ist! Nach der Entnahme aus den Knospen verarbeiten sie das Harz durch Kauen und Einspeicheln weiter und dichten hiermit ihre Stöcke ab. Erste Hilfe gegen Infektionen! Auch Eindringlinge werden mit dem Propolis einbalsamiert. Aus diesem Grund wird das Harz der wertvollen Knospen auch das „Propolis des Waldes“ genannt und wenn man sich diese genau ansieht, lässt es sich an einigen sehr gut erkennen. Ein wichtiger Bestandteil, den wir uns in unserer Salbe zunutze machen.

Aus Pappelknospen zubereitete Salben bringen Linderung bei leichten Hautverletzungen, Hämorrhoiden und Verbrennungen, aber auch bei Hautschäden durch Frost. Tierärzte wenden die daraus hergestellte rein pflanzliche Grüne Eutersalbe aufgrund ihrer Unbedenklichkeit und Rückstandsfreiheit noch heute gern an.

In heutiger Zeit werden vor allem die harzigen Winterknospen der Pappeln genutzt. Noch vor ihrer Blüte im zeitigen Frühjahr, etwa von Februar bis März, beginnt die Ernte der Knospen, die dann getrocknet werden. In den Knospen sind Phenylglykoside wie Salicin enthalten.

Doch das wir eine Salbe aus Pappelknospen herstellen können, benötigen wir erstmal ein Öl. Das bildet zusammen mit dem Bienenwachs dann später die Grundlage für unsere Salbe. Ein Pappelknospenöl herzustellen, ist eine ganz leichte Sache, absolut kein Hexenwerk. Ich habe dafür ein weithalsiges Glas, meine gesammelten Pappelknospen und natürlich Öl verwendet, genauer gesagt Olivenöl. Du kannst aber auch jedes andere Pflanzenöl verwenden, zum Beispiel Sonnenblumenöl, Rapsöl, Arganöl, Mandelöl usw. Was Dir am besten gefällt und zu Deinem Hauttyp passt.

Für den Ölansatz zerkleinere ich grob meine gesammelten Knospen, befülle nun ein drittel des Glases mit diesem Material und fülle das Ganze bis zum Rand mit Öl. Alles wird gut verschlossen, beschriftet und 3-4 Wochen an einem zimmerwarmen Ort stehen gelassen. Das Glas sollte nicht in die Sonne gestellt werden, da dies den wertvollen Inhaltsstoffen schaden könnte. Das Öl wird jeden Tag wenigstens einmal geschüttelt, sodass die Inhaltsstoffe gut in das Öl übergehen können. Nach 3-4 Wochen kann das Ganze nun abgeseiht und verwendet werden.

Mein Ölansatz steht jetzt seit drei Wochen und ich werde mich noch eine weitere gedulden. Irgendwie sieht es auch total schön aus, wie es da so steht. Wie man aus diesem Öl eine Salbe herstellt, das zeige ich Dir in einem weiteren Beitrag. Bis dahin wünsche ich Dir viel Spaß beim Sammeln und Herstellen Deines eigenen Ölauszuges.

Viele weitere tolle Informationen zu unseren kostbaren Wildpflanzen findest Du hier:

www.lebe-liebesbeziehung.de

In welchen Rezepten verwendest Du Deine gesammelten Wildkräuter und Wildpflanzen? Oder vielleicht hast Du für die Verwendung ganz andere Ideen? Schreib mir gern in die Kommentare oder über mein Kontaktformular.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal

Eure Nicole

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